Georgien - 2 Wochen Roadtrip
Ankunft in Georgien
$ Hotel: 90 GEL pro Nacht
$ Hoteltransfer: 35 GEL
$ Mietwagen: 505 €
In Georgien gibt es drei Flughäfen, in der Nähe von Tiflis (Tibilisi), Batumi und Kutaisi. Wir landeten abends am internationalen Flughafen Tiflis, rund 17 Kilometer östlich der Hauptstadt. Unsere erste Unterkunft lag in Flughafennähe, da wir am kommenden Tag in Richtung Vardzia aufbrechen wollten. Wir landeten mit einer Stunde Verspätung und wurden gleich darauf von emsigen Taxifahrern überrannt. Wir nutzten aber stattdessen den angebotenen Transfer von unserem Hotel, zu dem uns auch noch am späten Abend unser Mietwagen von Kaukasus-Reisen* gebracht wurde. TIPP - Am Flughafeneingang befinden sich einige Geldautomaten. Bei den meisten ATMs in Georgien, fielen beim Abheben mit der Hanseatic VISA keine zusätzlichen Gebühren an. Falls doch mal, haben wir immer schnell einen anderen, kostenlosen Automaten in der Nähe gefunden.
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Vom Flughafen nach Tiflis
Flughafentaxis sind vergleichsweise teuer, daher kann es sich lohnen einen Transfer über die Unterkunft anzufragen oder Taxi-Apps zu nutzen. Am günstigsten fährt die Buslinie 337 alle 20 Minuten vom Flughafen in die Stadt. Die MetroCard für Tiflis, mit der Du auch in Bussen und Seilbahnen bezahlen kannst, ist im Flughafen am Schalter der Bank of Georgia erhältlich. In Tiflis selbst kommst Du problemlos mit Metro, Seilbahn, Bus, Taxi und natürlich Marshrutka von A nach B. Fahrpläne und Ticketpreise findest Du auf TTC.com
Höhlenstadt Vardzia
$ Unterkunft: 90 GEL pro Nacht
$ Eintritt Höhlenstadt: 15 GEL pro Person
$ Tanken: 90 GEL
Der zweite Tag des Georgien Roadtrips führte uns nach Vardzia. TIPP - Gib "Cavetown Viewpoint" im Navi ein, um das richtige Vardzia zu wählen. Es gibt noch eines 200 Kilometer nördlich und oft werden Reisende zum falschen Ziel navigiert. Wir erreichten Vardzia im Nachmittag und da das Wetter nicht ganz mitspielte, verbrachten wir den Rest des Tages in der Unterkunft, mit einem authentischen Abendessen, das typisch georgisch mehr als ausreichend war. Aber Vorsicht beim Hauswein in privaten Gästehäusern, dieser hat geschmacklich meist nicht viel mit dem uns "bekannten" Wein zu tun. Mehr dazu in Georgiens Küche
Die Höhlenstadt Vardzia liegt in der Region Samzche Dschawachetien, an der Grenze zur Türkei und Armenien. Die Höhlenstadt ist eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten Georgiens und für die Aufnahme in die Liste der UNESCO-Weltkulturerbe vorgesehen. Hunderte Höhlen befinden sich in der 500 Meter hohen, steil abfallenden Felswand des Erusheti-Berges und sind durch ein Tunnelsystem miteinander verbunden. Die Geschichte der Höhlenstadt reicht weit zurück. Auch wenn sie erst im 12. Jahrhundert an Bedeutung gewann und ausgebaut wurde, wird angenommen, dass die ersten Höhlen bereits vor mehreren tausend Jahren bewohnt waren.
Nach einem deftigen Frühstück, fuhren wir zur zehn Minuten entfernten Höhlenstadt. Sie öffnet um 10 Uhr und schon eine Stunde später füllte sich der Parkplatz mit Reisebussen, früh dran sein lohnt sich also. Vom Eingang geht es zu Fuß hinauf zu den Höhlen. Sie liegen auf unterschiedlichen Ebenen, die über steile Treppen und schmale Gänge miteinander verbunden sind. Einige Bereiche waren gesperrt, weshalb wir uns überwiegend entlang der äußeren Gänge bewegten. Diese führen am Ende der Höhlenstadt über Treppen hinunter zu einem Pfad, über den Du zurück zum Parkplatz gelangst.
TIPP - Egal wo Du in Georgien zu Fuß unterwegs bist, Du wirst immer von Hunden begleitet werden. Sie freuen sich über Streicheleinheiten und noch mehr über kleine Snacks. Die Auswahl an Tierfutter in den Supermärkten ist überschaubar aber schon eine Portion Trockenfutter oder Frühstücksreste werden dankend von den freundlichen Streunern angenommen.
Borjomi-Kharagauli Nationalpark
Gegen Mittag machten wir uns auf den Weg nach Kutaisi und trafen auf die erste Straßenbaustelle. Das bedeutet in Georgien, dass Du erst gewarnt wirst, wenn Du unmittelbar davor stehst und selbst abwägen musst, ob Dein Auto für den Zustand der Fahrbahn geeignet ist. Klarer Pluspunkt für einen geländegängigen Mietwagen*, mit dem wir problemlos durch jede Baustelle kamen. Auf dem Weg nach Kutaisi bietet sich ein Stopp im Borjomi-Kharagauli Nationalpark an. Zwischen Vardzia und Kutaisi liegt das größte zusammenhängende, unberührte Waldstück Europas. Das Schutzgebiet erstreckt sich auf über 85.000 Hektar und liegt auf 400 bis 2.642 Metern Höhe. Der Nationalpark hat fünf Zugänge und Wanderer können von April bis Oktober aus Routen für Tagestouren und Mehrtages-Treks mit Hüttenübernachtung wählen. Darunter auch Zweitagestouren, die aufgrund der Kürze und nur einer Übernachtung beliebt sind:
- Likani Gorge Trail - 7 km
- Shepherds Trail - 14 km
- Lomismta Shelter - 28 km, 2 Tage
- Panorama Trail - 30 km, 2 Tage
- Nedzvi Reserve - 32 km, 2 Tage
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Kutaisi
$ Unterkunft: 220 GEL für 2 Nächte
Kutaisi liegt in der Region Imeretien und ist neben der Hafenstadt Batumi, das wirtschaftliche und kulturelle Zentrum Westgeorgiens. Nördlich liegt eine der beliebtesten Sehenswürdigkeiten der Stadt, die Bagrati Kathedrale. Bagrati ist eine rekonstruierte Kirche aus dem 11. Jahrhundert, mit toller Aussicht über Kutaisi. Die Grundmauern stammen aus dem Jahr 1.003 und die zwischenzeitlich zerstörte Kathedrale wird seit Mitte des 20. Jahrhunderts wieder vollständig aufgebaut. Leider hat sie dadurch den Titel als UNESCO-Weltkulturerbe im Jahr 2017 verloren. Dennoch ist die Bagrati Kathedrale bei Touristen beliebt, genau wie die Klosteranlage Gelati, rund zehn Kilometer nordöstlich von Kutaisi, die weiterhin UNESCO Weltkulturerbe ist. TIPP - Bagrati Kathedrale zum Sonnenuntergang besuchen.
Die Altstadt von Kutaisi
Kutaisi wird vom Rioni Fluss geteilt, der sich in einem Bogen an der Altstadt vorbeiwindet. Die Altstadt wird seit Jahren umfassend restauriert und ist rund um den zentralen Stadtpark "Boulevard" und den Kolchis-Brunnen gelegen. Der pompöse Kolchis-Brunnen zeigt Nachbildungen von archäologischen Funden und stellt die antike Geschichte Georgiens dar. Nur 350 Meter westlich liegt eine überdachte Markthalle, der Kutaisi-Market, in der täglich von 8-18 Uhr ein Bauernmarkt stattfindet. Die Altstadt von Kutaisi lockt außerdem mit kulturellen Angeboten wie Museen und einem Opern- und Theaterhaus.
Prometheus Höhle
$ Parkplatz: 3 GEL
$ Eintritt: 25 GEL pro Person
In der Region Imeretien gibt es viele Höhlensysteme. Die Prometheus Höhle liegt 30 Minuten von Kutaisi entfernt und zählt zu den beliebtesten Sehenswürdigkeiten Georgiens. Die Tropfsteinhöhle liegt tief unter der Erde und ist vollständig ausgeleuchtet. Bei der Führung läuft in den größeren Kammern ruhige, klassische Musik, während die Höhlendecken in bunten Farben erstrahlen. Die Führungen durch die Prometheus Höhle starten halbstündig in großen Gruppen und bringen die Besucher über zahlreiche Treppen hinunter in die große Karsthöhle.
Wir haben uns etwas von der Gruppe zurückfallen lassen, um die Höhlen in Ruhe zu erkunden. Es herrschte hohe Luftfeuchtigkeit aber es war nicht sehr kühl, eine dünne Jacke ist trotzdem ratsam. Ebenso festes Schuhwerk, da der Untergrund und die Treppen sehr rutschig sind. Am Ausgang befindet sich ein Sammelplatz, von dem regelmäßig Kleinbusse abfahren und die Besucher zurück zum Eingang bringen. TIPP - Am Parkplatz warten emsige Verkäufer von Säften und Süßwaren, die nur darauf aus sind Touristen abzuzocken. Immer vorab nach den Preisen fragen.
Okatse Canyon
$ Eintritt: 20 GEL pro Person
Das Okatse Canyon Visitor Centre liegt rund 45 Minuten von der Prometheus Höhle entfernt. Mit einem geländegängigen Fahrzeug, kannst Du bis in die Nähe der Canyon Plattform fahren. Alternativ gibt es eine rund zweistündige Wanderung, die vom Visitor Centre zum Canyon hinunter führt. Dort geht es über den Hanging Cliff Trail, in luftiger Höhe über Gitterstege weiter bis zur Canyon Plattform. Sie ragt weit über den Canyon hinaus und ist genau wie der Cliff Trail ungeeignet für Menschen, die an Höhenangst leiden. Zurück am Visitor Centre, machten wir uns auf den Weg zum Okatse (Kinchkha) Wasserfall. Die steile Fahrt hinauf dauerte zum Glück nur zehn Minuten, denn es hat sich leider nicht gelohnt. Der Okatse Wasserfall war während unseres Besuch nicht viel mehr als ein dünnes Rinnsal, für das wir uns das Eintrittsgeld sparten und zurück nach Kutaisi fuhren.
Naturpark Sataplia
Rund 20 Kilometer nördlich von Kutaisi liegt der Naturpark Sataplia. Er wurde 1935 gegründet, um die kurz zuvor entdeckten Tropfsteinhöhlen und fossile Spuren an einer Felswand zu schützen. Obwohl es nicht wissenschaftlich erwiesen ist, nehmen Forscher an, dass es sich bei den Abdrücken um versteinerte Fußspuren von Dinosauriern handelt. Der Naturpark umfasst ein Besucherzentrum, ein Museum mit Skelettnachbauten und archäologischen Funden, eine gläserne Aussichtsplattform und ein Café. Der Eintrittspreis beinhaltet eine Führung zu den fossilen Fußspuren, weiter durch den "Jurassic Park" mit Dinosauriermodellen und anschließend zu den Tropfsteinhöhlen. Der Rest des Naturparks kann frei besichtigt werden und bietet sich für Wanderungen im dichten Kolchischen Wald an.
Mestia
$ Unterkunft: 270 GEL für 3 Nächte
$ Frühstück: 120 GEL
$ Tanken: 92 GEL
$ Sessellift: 25 GEL pro Person
Unser Georgien Roadtrip führte uns an Tag fünf in die Bergregion des Großen Kaukasus. Vor der langen Fahrt wird oft aufgrund der Straßenverhältnisse gewarnt, die Straße war aber bis auf wenige Stellen gut befahrbar, ebenso wie die weiterführende Straße ins rund 60 Minuten entfernte Ushguli. An einigen Passagen fanden Hangarbeiten statt, weshalb die Strecke einspurig und nah am Abgrund entlang führte. Bis auf ein mulmiges Gefühl, waren aber auch diese Bereiche gut zu befahren und wir erreichten Mestia im frühen Nachmittag. Wir nutzten die letzten Sonnenstunden und fuhren mit dem Hatsvali Ski Lift zur Bergstation hinauf, um die tolle Aussicht auf die umwerfende Bergkulisse Mestias zu genießen.
Mestia war einst eine schwer zugängliche, kleine Bergstadt, die sich im Laufe der Zeit zu einem beliebten Ziel für Wanderer entwickelte. Der Hauptort von Ober-Swanetien hat eine "Skyline" aus 42 mittelalterlichen Wehrtürmen. Sie stammen überwiegend aus dem 10. bis 11. Jahrhundert, die Fundamente einiger Türme sollen sogar bis zu 2.000 Jahre alt sein. An Mestia grenzen die kleinen Skigebiete Tetnuldi und Hatsvali, weshalb sich das Ortsbild zunehmend verändert und vermehrt an ein klassisches Skidorf erinnert, mit neuwertigen Hotels, kleinen Chalets, Restaurants und Bars. Alles ist sehr touristisch ausgelegt und die mittelalterlichen Wehrtürme gehen dabei leider etwas unter.
Georgiens Wehrtürme (Koschki)
Die Geschichte von Georgiens Bergdörfern und ihren Wehrtürmen reicht weit zurück. Jede ansässige Familie besaß einen eigenen Wehrturm als Zufluchtsort und Statussymbol. In den Türmen, die direkt an die Wohnhäuser angeschlossen waren, wurden Vorräte gelagert, gelebt und sich gegen Angriffe feindlicher Nachbardörfer geschützt. Sie sind noch heute in Familienbesitz und manche können besichtigt und über wackelige Holzleitern bestiegen werden.
Mestia Cross
Das Mestia Cross ragt an der Nordseite über den Ort und bietet eine wunderschöne Aussicht ins Tal und auf die Bergkulisse des Großen Kaukasus. Der Aufstieg ist zwar recht kurz, allerdings mit 800 Höhenmetern auf gut vier Kilometern trotzdem knackig. Das Mestia Cross selbst ist unspektakulär aber ein Stück weiter liegt eine Schutzhütte mit großer Sonnenterrasse, perfekt für eine Pause mit grandiosem Ausblick. Der Abstieg führte uns im großen Bogen und auf weiteren sechs Kilometern zurück zu unserer Unterkunft. Die Mestia Cross Wanderung ist abwechslungsreich und bietet durchgehend eine überragende Aussicht.
Ushguli
$ Tanken: 80 GEL
Ushguli liegt auf 2.150 Metern, unterhalb des Shkhara (5.201 m), dem dritthöchsten Gipfel des Großen Kaukasus. Es ist eines der bekanntesten Bergdörfer Georgiens, in dem nur ca. 200 Menschen dauerhaft leben. In Ushguli liegt bis zu sechs Monate im Jahr Schnee, weshalb es zeitweise aufgrund gesperrter Straßen unzugänglich ist. Bekannt wurde das Bergdorf wegen seiner 46 Wehrtürme, die aus dem 8. bis 12. Jahrhundert stammen und seit 1996 UNESCO Weltkulturerbe sind. Der angrenzende Bergrücken und der nahegelegene Gletscher bieten sich für Wanderungen an, mit Blick auf die mittelalterliche Kulisse Ushgulis und die wunderschöne Bergkulisse.
Die Wanderung zum Shkhara Gletscher führt zunächst über sieben Kilometer entlang einer holprigen Straße zu einem Parkplatz, wo der Trail offiziell startet. Die Straße ist eine Mischung aus tiefen Schlaglöchern und Schlammkuhlen, die ausschließlich mit Geländewagen befahrbar ist. Wir sind ab Ushguli zu Fuß gestartet, hätten rückblickend aber gut zwei Drittel des Weges fahren können, bevor die Wegbeschaffenheit doch zu wild wurde. Die gesamte Strecke von Ushguli zum Gletscher beträgt rund neun Kilometer und bietet eine wunderschöne Aussicht auf die Berge. Der lange Rückweg entlang der staubigen Straße aber zieht sich. Erfreulicherweise wurden wir von drei Georgiern eingesammelt und die Fahrt entpuppte sich als lustig, informativ und sparte viel Zeit. Einmal mehr ein Zeichen für die offene und gastfreundliche Art der Georgier.
Trekking von Mestia nach Ushguli
Eine der beliebtesten, mehrtägigen Wanderungen Georgiens ist der Mestia Ushguli Trek. In vier Tagen führt er auf rund 57 Kilometern durch den Großen Kaukasus und bietet eine Wanderung vor traumhafter Kulisse, von Bergdorf zu Bergdorf. Die einfachen Gästehäuser sind in der Hauptsaison oft ausgebucht, deshalb lohnt es sich vorab zu reservieren. Unterwegs gibt es keine Einkehrmöglichkeiten, weshalb sich Unterkünfte mit Verpflegung anbieten. Alternativ können erprobte Wanderer die Route auch mit Zelt und Proviant in Angriff nehmen. Das Trekking von Mestia nach Ushguli ist mit oder ohne Bergführer möglich, sollte aber nicht ohne sorgfältige Planung erfolgen.
Katskhi Säule
$ Unterkunft: 81 GEL pro Nacht
$ Abendessen: 60 GEL
$ Tanken: 50 GEL
An Tag acht in Georgien, starteten wir morgens in die sechsstündige Fahrt nach Katskhi, zehn Kilometer westlich von Chiatura. Das Dorf ist unscheinbar, doch dort befindet sich eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten Georgiens. Die Katskhi Säule ist ein 40 Meter hoher, freistehender Kalksteinfelsen, auf dessen Spitze ein Mönch in einem kleinen Kloster lebt. Die Grundfläche beträgt nur 10 x 15 Meter aber Kapelle, Krypta, Wohnhaus und natürlich Weinkeller haben dennoch Platz gefunden. Das Kloster ist über eine wackelige Strickleiter erreichbar aber nicht für Touristen zugänglich. Den besten Blick auf das Kloster der Katskhi Säule hast Du von einem gegenüberliegenden Felsvorsprung im Wald. Der Weg dorthin ist eine Buckelpiste auf der sich Allradantrieb als hilfreich erweist. Am Ende der Fahrt folgen noch zehn Minuten Fußmarsch durch den Wald, bis der Aussichtspunkt erreicht ist.
Chiatura
$ Touristeninfo + Museum: 5 GEL pro Person
$ Seilbahn: 50 Tetri pro Person/Fahrt
Chiatura, auch bekannt als "Stadt der schwebenden Metallsärge", ist eine alte Bergbaustadt. Sie zählt heute keine 12.000 Einwohner mehr, was der teils prekären Versorgungssituation zuzuschreiben ist. Gas- und Wasserleitungen sind sanierungsbedürftig, Stromausfälle keine Seltenheit und geheizt werden die baufälligen Wohnhäuser überwiegend mit Holz. Die Stadt, die einst eine blühende Bergbauindustrie vorweisen konnte, zieht heute Touristen mit ihren Lost Places an. Dazu zählen in erster Linie die 26 alten Personen-Seilbahnen, die mittlerweile stillgelegt und in der Luft hängend vor sich hin rosten. Doch Chiatura befindet sich mitten im Wandel und wirkte auf uns überraschend lebendig und entsprach so gar nicht dem, was wir erwartet hatten.
Der Touristeninfo ist ein kleines Museum angeschlossen, für das es eine 30 minütige, interessante Führung sowie gute Tipps zur Erkundung der Stadt gibt. Für einen schnellen Stadtrundgang kannst Du ca. eine Stunde einplanen. Im Anschluss lohnt sich die Fahrt mit der Sanatorium Bahn hinauf zum Pioneer Palace, südlich vom Kvirila Fluss. In den 1960er Jahren erbaut, diente er einst als Bildungs- und Kulturzentrum für junge Menschen aber mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion, verfiel auch der Pioneer Palace. Heute wird er nur noch als Lost Place in Georgien gehandelt, der seit 2015 unter Denkmalschutz steht und vor dem ein toller Blick über die Stadt geboten wird.
Stepanzminda
$ Unterkunft: 150 GEL pro Nacht
$ Parkplatz Gudauri Denkmal: 3 GEL
Gegen Mittag machten wir uns auf den Weg nach Stepanzminda. Der Ort liegt im Nordosten Georgiens, rund 160 Kilometer nördlich von Tiflis und unweit der Grenze zu Russland. Die lange Fahrt führte uns gut 30 Kilometer nördlich von Tiflis auf die Georgische Heerstraße. Die Georgische Heerstraße ist eine 213 Kilometer lange Fernstraße, die durch den Großen Kaukasus, vom russischen Wladikawkas bis nach Tiflis in Georgien führt. Die Route existiert bereits seit Jahrtausenden und wurde im 18. Jahrhundert zu einer befestigen Straße ausgebaut.
Gudauri Denkmal
Die Heerstraße führt am Georgisch-Russischen Freundschaftsdenkmal vorbei, oberhalb des Skiorts Gudauri. Das Monument, oft nur als Gudauri Denkmal bezeichnet, wurde 1983 errichtet und in Form einer Aussichtsplattform gestaltet, die ein riesiges Mosaik ziert. Es zeigt folkloristische Figuren und Szenen aus den Sagen und Legenden Russlands und Georgiens. Das Denkmal ist ein Touristenmagnet und oft überlaufen aber der wunderschöne Ausblick ins tiefe Agrawital entschädigt.
TIPP - Die Georgische Heerstraße ist die einzige direkte Verbindung nach Russland und wird vor allem von russischen und türkischen LKWs befahren, die für zähflüssigen Verkehr auf den Serpentinen vor Gudauri sorgen. Auf der Strecke gibt es einige Tunnel vor denen es sich oft staut, weil die LKWs und auch Reisebusse nicht aneinander vorbeipassen. Gleiches gilt für die Strecke zwischen Gudauri Denkmal und Stepanzminda. Plane daher etwas mehr Zeit für die Fahrt ein.
Gergeti-Dreifaltigkeitskirche
Am kommenden Morgen fuhren wir zur zehn Minuten entfernten Gergeti-Dreifaltigkeitskirche (Gergetis Sameba). Sie ist eine beeindruckende Kuppelkirche, die in 2.170 Metern Höhe auf dem Kwemi Mta thront. Direkt vor der einmaligen Bergkulisse des Kazbek, dem dritthöchsten Gipfel Georgiens. Die Gergeti-Dreifaltigkeitskirche wurde im 14. Jahrhundert errichtet und ist eine der bedeutendsten Wallfahrtskirchen Georgiens. Sie ist über einen Pilgerweg mit Stepanzminda verbunden aber die meisten Besucher kommen mit dem Auto und parken an der Zufahrtstraße, von der man direkt zur Kirche gelangt.
Besuche Gergeti schon morgens und nach Möglichkeit an einem Werktag, um den größten Besucherandrang zu meiden. In der Kirche gibt es eine Kleiderordnung, wie in allen religiösen Stätten Georgiens: Männer sollten lange Hosen tragen und Frauen Kopftuch und Rock, beides kann vor dem Eingang zur Kirche kostenlos ausgeliehen werden. TIPP - Für nur eine Übernachtung entpuppte sich die Fahrt nach Stepanzminda doch als anstrengend. Wenn das Wetter passt, lohnt es sich eine weitere Nacht zu bleiben und von der Dreifaltigkeitskirche in Richtung Gergeti Gletscher zu wandern.
Besteigung des Kazbek
Der 5.054 Meter hohe Kazbek ist der achthöchste Gipfel des Großen Kaukasus, der viele Bergsteiger anzieht. Die Besteigung ist wetterabhängig und technisch nicht außerordentlich anspruchsvoll aber der lange Anstieg erfordert sehr gute Kondition. Da auch Gletscherspalten überstiegen werden müssen, sollte die Begehung nur mit Bergführer und in Seilschaft unternommen werden. Online finden sich einige gut bewertete Anbieter für geführte Gruppentouren zum Kazbek.
Festungsdorf Shatili
Das Festungsdorf Shatili schaffte es zeitlich leider nicht mehr auf unsere Roadtrip Route durch Georgien. Shatili liegt Luftlinie zwar nur rund 40 Kilometer östlich von Stepanzminda, dennoch trennen beide Orte gute fünf Stunden Fahrt auf 200 Kilometern kurvenreicher Strecke durch das Gebirge des Großen Kaukasus. Das Festungsdorf liegt auf 1.400 Metern in der historischen Provinz Chewsuretien, an der Grenze zu Tschetschenien und ist in der Regel nur von Mai bis Oktober erreichbar. Die Wehrhäuser des Dorfes sind dicht an dicht gebaut und bilden eine Art umlaufende Mauer. Die abgeschiedene Lage sowie seine Geschichte und Kultur, machen das kleine Festungsdorf zu einem interessanten Reiseziel in Georgien.
Die Weinregion Kachetien
$ Tanken: 93 GEL
$ Unterkunft: 355 GEL für 2 Nächte
$ Weinprobe: 30 GEL pro Person
Nach dem Besuch der Gergeti Kathedrale, machten wir uns auf den Weg in die Weinregion Kachetien. Achtung, die rund 70 Kilometer zwischen Gudauri und dem Shinvali Stausee haben es leider in sich. Hinauf staut es sich regelmäßig und hinunter scheint die Strecke ein Eldorado für verrückte Überholmanöver russischer Auto- und türkischer LKW-Fahrer zu sein. Gegenverkehr wird durchaus bemerkt aber ignoriert. Bleib daher achtsam und lass den selbsternannten Rennfahrern Platz zum Einscheren. Der Blick auf den türkisblauen Shinvali Stausee lädt zu einer Verschnaufpause ein und wer etwas mehr Trubel verträgt, kann die Ananuri Burg besuchen. Die Festung stammt aus dem 14. Jahrhundert und liegt etwas oberhalb des Stausees.
Nach gut vier Stunden erreichten wir Shilda (Kvareli) im Osten Georgiens. In Shilda verbrachten wir einen entspannten Tag auf dem Weingut Chubini. Dich erwarten eine Reihe kleiner, gemütlicher Holzbungalows mit eigener Terrasse, eine schöne Weinprobe, auf der die Geschichte traditionell hergestellter, georgischer Weine erklärt wird und ein fantastisches Abendessen. Ein kurzer Abstecher am Anreisetag ins 25 Kilometer entfernte Talavi war nicht wirklich lohnenswert und da wir wegen der vielen, freilaufenden Tiere keine weiten Strecken im Dunkeln zurücklegen wollten, fuhren wir zum Abendessen ins benachbarte Nekresi Hotel. Kurz und knapp: Auch das hat sich nicht gelohnt. TIPP - Da das Weingut etwas abseits liegt, brauchst Du für Einkäufe, auswärts essen usw. das Auto. Es bietet sich an, abends auf dem Weingut zu essen und es reicht, einen vollen Tag Aufenthalt einzuplanen.
Lagodekhi Nationalpark
Auf dem Weg vom Weingut nach Tiflis, bietet sich ein Umweg über den Lagodekhi Nationalpark an. Das geschützte Gebiet umfasst rund 17.700 Hektar Fläche und liegt auf 300 bis 3.000 Metern Höhe. So unterteilt sich der Nationalpark in verschiedene Vegetationszonen, die eine Vielzahl an Pflanzen- und Tierarten beheimaten. Es gibt drei markierte Tagesrouten, die sich für einen Wanderstopp anbieten. Außerdem gibt es eine 48 Kilometer lange, dreitägige Wanderung zum Bergsee Black Rock Lake. Da in nicht bewirtschafteten Hütten übernachtet wird und Verpflegung mitgeführt werden muss, empfiehlt es sich diese Route mit Guide und Packpferden zu planen.
- Black Grouse Wasserfall: Länge 9,5 km, Gehzeit 3-5 Stunden
- Ninoskhevi Wasserfall: Länge 14 km, Gehzeit 4-5 Stunden
- Machi-Festung: Länge 10 km, Gehzeit 3-4 Stunden
Höhlenkloster David Gareja
$ Tanken: 84 GEL
Da die Zeit nicht für beides reichte, haben wir uns anstelle des Nationalparks für einen Besuch von Georgiens ältestem Kloster entschieden. Das Höhlenkloster von David Gareja liegt etwa 70 Kilometer südöstlich von Tiflis, unmittelbar an der Grenze zu Aserbaidschan und ist der zentrale Teil eines Komplexes aus mehreren Klosterbauten. Das Kloster David Gareja stammt aus dem 6. Jahrhundert und liegt an einer Bergflanke, in dessen Gestein sich höhlenartige Kammern und eine in Stein geschlagene Kapelle befinden. Es ist heute ein beliebtes Wallfahrts- und Touristenziel und wird von einer kleinen Klostergemeinschaft bewohnt, die sich um die Erhaltung der Anlage bemüht.
Nach einer Stunde Aufenthalt machten wir uns auf den Weg nach Tiflis. TIPP - Die direkte Verbindung vom Höhlenkloster nach Tiflis, führt nach etwa sechs Kilometern querfeldein über eine nicht asphaltierte Buckelpiste, die definitiv nur mit geländegängigem Fahrzeug passierbar ist. Die Strecke macht Spaß aber wer nicht das passende Auto hat, sollte die alternative Route über Ninotsminda wählen. Sie ist rund 30 Kilometer länger aber genauso schnell.
Tiflis (Tbilisi)
$ Tanken: 30 GEL
$ Hotel: 685 GEL für 3 Nächte
$ MetroCard: 2 GEL + 10 GEL
Wir erreichten Tiflis im Nachmittag, wo unser Mietwagen schnell und unkompliziert direkt beim Hotel abgeholt wurde. Die Hauptstadt Georgiens ist auch die Größte Stadt des Landes. Im multikulturellen Tiflis lebt etwa ein Viertel der Gesamtbevölkerung. Die Stadt ist im westeuropäischen Raum unter zwei Namen bekannt: Tbilisi und Tiflis. Letzteres ist im deutschen Sprachgebrauch geläufiger. Offizieller Name aber ist Tbilisi, dessen Ursprung auf die heißen Schwefelquellen der Stadt zurückgeht. Highlights von Tiflis sind das Betlemi Viertel, das Bäderviertel Abanotubani, der Botanische Garten, die Nariqala-Festung und natürlich die vielen interessanten Museen und guten Restaurants, die in der Altstadt verteilt liegen.
Den ersten Abend verbrachten wir in der Fabrika, einem Kulturzentrum mit angeschlossenem Hostel, auf einem ehemaligen Fabrikgelände. Im Innenhof befinden sich zahlreiche Kneipen und kleine Restaurants, die ein bunt gemischtes Publikum anziehen. Am schnellsten war die Fabrika für uns mit der Metro erreichbar. Die MetroCard bekommst Du für zwei GEL in den U-Bahn Stationen, aufladen lässt sie sich problemlos an jedem Zahlautomaten. Eine einfache Fahrt mit der Metro kostet nur einen GEL und die Karte ist auch in Bussen und Gondelbahnen gültig.
Mtatsminda-Nariqala Wanderung
Tag 13 in Georgien startete mit einer Panoramawanderung, die von der Altstadt zu den schönsten Aussichtspunkten über Tiflis führt. Nur wenige Meter vom Tbilisi View Hotel entfernt, führt ein Wanderweg in Serpentinen hinauf zum Mtatsminda (Heiliger Berg), auf dem sich ein kleiner Freizeitpark befindet. Der Aufstieg bietet eine herrliche Aussicht, alternativ führt eine Standseilbahn hinauf, die allerdings an diesem Tag stillstand. Wer nicht gerne alleine wandert, hat gute Chancen auf tierische Begleitung. Vor dem Hotel liefen uns vier Hunde über den Weg, die sich uns kurzerhand anschlossen und auf den gut 6,5 Kilometern zur Nariqala-Festung nicht mehr von unserer Seite wichen.
Die Wanderung bietet eine tolle Aussicht auf Tiflis und führt entlang der Bergflanken bis zur Kartlis Deda Statue. Die "Mutter von Georgien" thront am Rande des Botanischen Gartens mit Blick über die Stadt. Die 20 Meter hohe Kartlis Deda wurde 1958 errichtet und empfängt Gäste sinnbildlich mit einem Kelch Wein in der linken und Feinde mit einem Schwert in der rechten Hand. Über die Flaniermeile Sololaki, gelangst Du in rund zehn Minuten weiter zur gut erhaltenen Ruine der Nariqala-Festung. Sie stammt aus dem 3. Jahrhundert und galt als die wichtigste, mittelalterliche Burg Georgiens. Leider war sie vorübergehend geschlossen, wie auch der Fußweg durch den Botanischen Garten, der um die Festung herum, hinunter ins Abanotubani Viertel führt.
Wir nutzten stattdessen die Seilbahn zum Rike Park, einer urbanen Parkanlage gegenüber der Altstadt und nur zehn Minuten Fußweg vom Bäderviertel entfernt. Das Bäderviertel Abanotubani beherbergt zahlreiche Badehäuser mit über 30 Thermalquellen. Wichtiger Bestandteil des Stadtbildes, sind die markanten Backsteinkuppeln der unterirdischen Badeeinrichtungen. Vom touristischen Abanotubani geht es weiter ins Betlemi Viertel, einer der ältesten und nostalgischsten Stadtteile von Tiflis. Die engen und verwinkelten Gassen schlängeln sich zwischen historischen Wohnhäusern hindurch, deren Markenzeichen die dekorativen Holzbalkone sind. Ein schönes und ruhiges Viertel, unweit der Friedensbrücke, auf der Du Dich wieder mitten im Stadtgewusel von Tiflis befindest. Die Friedensbrücke ist eine überdachte, 150 Meter lange Fußgängerbrücke, die die Altstadt mit dem Rike Park verbindet.
Weinprobe in Tiflis
In der Vasil Barnov Straße 30/43 befindet sich die Vinothek von Hilarius Pütz, einem ehemaligen Moselwinzer, der seit 2007 in Georgien lebt. Hier kannst Du eine sehr gute und informative Weinprobe genießen, mit interessanten Fakten rund um den georgischen Weinbau. Aber auch wissenswerte und schöne wie auch ernste Geschichten über Land und Leute, machen die Weinprobe zu einem tollen Erlebnis. Und wer sich fragt, warum georgische Hausweine einem manchmal geschmacklich die Schuhe ausziehen, bekommt dort die passende Erklärung. TIPP - Schräg gegenüber liegt das Restaurant Veraze, mit authentisch georgischer Küche und super leckeren Khinkali.
$ Flughafentransfer: 50 GEL
Unser letzter Tag in Tiflis führte uns zur Tbilisoba, einem jährlichen Erntedankfest. Auf den Straßen der Altstadt wird gegrillt, es gibt Verkaufsstände für Handwerkskunst, Open-Air Konzerte, Straßenaufführungen sowie eine Parade und ein Feuerwerk. Die Stadt war an diesem Samstag unheimlich voll, weshalb wir uns bald wieder ein ruhigeres Plätzchen suchten. TIPP - In Tiflis liegen die Preise deutlich höher als im Rest des Landes. Die Mtatsminda-Nariqala Wanderung und ein Spaziergang durch die Altstadtviertel sind lohnenswert und abwechslungsreich aber rückblickend hätte uns ein voller Tag in Tiflis gereicht.
Kulturdenkmäler von Mzcheta
30 Kilometer nördlich von Tiflis liegt die kleine Stadt Mzcheta. Sie ist ein beliebtes Reiseziel für alle, die sich für die georgische Geschichte und sakrale Architektur interessieren. In Mzcheta und der näheren Umgebung gibt es zahlreiche bedeutende Kulturdenkmäler, einige davon zählen zum UNESCO-Welterbe. Highlight ist die Svetitskhoveli Kathedrale im Zentrum der Stadt, die aus dem 11. Jahrhundert stammt.
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