Ganz nach dem Motto "Surfin USA" - Wer kennt sie nicht, die vielen Filme in denen knackige Surferboys und Surfergirls auf ihren Brettern, entlang von Traumstränden, elegant über die Wellen gleiten? Und dann kamen wir... :) Nachdem wir uns am Windsurfing auf Caye Caulker im schönen Belize versucht hatten, wollten wir uns noch einmal auf die Bretter wagen und haben uns für einen Surfkurs in Spanien entschieden.
ACHTUNG - Beachte die aktuellen Einreisebestimmungen für Spanien aufgrund der Corona Pandemie. Die genauen Richtlinien, sicherheitsbedingte Hinweise für Touristen und weiterführende Links findest Du auf der Website des Auswärtigen Amts.
Schon bei der Planung zeigt sich, dass es gar nicht so einfach ist die richtige Wahl für einen Surfkurs in Spanien zu treffen. Soll es ein Surfcamp mit Unterkunft und familiärer Atmosphäre sein? Oder doch lieber nur ein mehrtägiger Kurs und parallel dazu ein selbst organisiertes Erkundungsprogramm des Reiseziels? Wir entschieden uns für letzteres und wählten zum Surfen lernen das schöne Bilbao im Baskenland in Spanien. Die beste Reisezeit für Bilbao ist von Juni - September, mit angenehmen Temperaturen und wenig Niederschlag.
An seinem großem Strand, gesäumt von imposanten Steilküsten, liegt ein guter Surfspot für Anfänger. Das Städtchen selbst lockt mit einem tollen und wunderschönen Altstadtviertel. Bilbao liegt in der Biskaya, eine Bucht des Atlantischen Ozeans, die sich entlang der Nordküste Spaniens und der Westküste Frankreichs erstreckt. Wir entschieden uns für einen dreitägigen Einsteiger Surfkurs bei Wellentime und für eine Unterkunft über Airbnb in einer gut gelegenen, kleinen Wohnung am Rand der Altstadt von Bilbao, dem Casco Viejo.
Schon bei der Anreise zeigt sich Bilbao von seiner besten Seite. Der Transfer vom Flughafen zur Innenstadt gestaltet sich spielend leicht und ist vor allem günstig.
Für drei Euro pro Person gibt es Tickets für den Bizkaibus Airport Shuttle, der zu dieser Jahreszeit drei Mal pro Stunde in die Innenstadt und zurück fährt. In nur 20 Minuten ist die
Altstadt erreicht, in der drei verschiedene Stationen angefahren werden. Am frühen Nachmittag erreichten wir unsere Wohnung in der "Andra Maria Kalea", am Rand des Casco Viejo.
Gleich um die Ecke befindet sich das Pintxo Restaurant Irrintzi
Ein Stadtbummel durch Bilbao führt unweigerlich am Guggenheim Museum vorbei. Das Museum für moderne Kunst hat eine beachtliche Ausstellungsfläche von rund 11000m². Für zehn Euro pro Person lassen sich dort gut und gerne mehrere Stunden verbringen, bei Ausstellungen aus aller Welt - von klassisch bis hin zu schräg-modern. Nach einer ausgiebigen Erkundungstour ist das Restaurant Berton eine gute Adresse für ein deftiges Abendessen. Neben einer großen Auswahl an Pintxos wird vor allem auch sehr guter Fisch geboten. Fleischliebhaber kommen ebenfalls voll auf ihre Kosten, denn dieses wird in Kilo-Portionen, zusammen mit eigener Grillplatte, am Tisch serviert. Im Berton wirst Du zudem, wie überall in Bilbao, mit einer sehr guten und auch günstigen Weinauswahl überrascht.
Die Metro in Bilbao ist einfach gestrickt, denn sie hat nur zwei Hauptlinien die auf drei Zonen aufgeteilt sind. Eine Einzelfahrt kostete uns maximal 1,90€ pro Person und ist somit wirklich günstig. Von der Altstadt bis zur Station Larrabasterra braucht die Bahn eine halbe Stunde. Dort wurden wir um zehn Uhr von unserem Surflehrer Dani abgeholt.
Den Strand Playa de Barinatxe suchen täglich viele Surfer auf, um die guten Wellenbedingungen der Bucht zu nutzen. Bei einem Surfkurs von Wellentime werden die Teilnehmer in kleine Gruppen aufgeteilt und zunächst mit passenden Neoprenanzügen und Surfboards ausgestattet. Anschließend geht es den etwas beschwerlichen Fußweg hinab zum Strand. Die Einweisung und erste Trockenübungen sowie ein ausgiebiges Stretching, finden direkt am Strand statt. Gleich darauf wirst Du sprichwörtlich ins kalte Wasser geworfen. Der Kurs dauert täglich rund drei Stunden, in denen Dich die Surfcoaches immer wieder kräftig anfeuern, gute Tipps geben und weiter motivieren, auch wenn die Kräfte langsam schwinden. Am Ende des ersten Kurstages ist vor allem eines klar - wie es sich anfühlt, so richtig müde und erschöpft zu sein ;)
Der Nachmittag eignet sich, um die Stadt zu Fuß genauer zu erkunden. Ein kleiner Abstecher lohnt sich am Hauptbahnhof Abando, in dem sich ein riesiges Glaskunstwerk befindet. Ähnlich eines überdimensionierten Kirchenfensters, ist dort die Geschichte der Stadt auf imposante Weise zusammengefasst worden. Mit der Funicular de Artxanda, einer kleinen Seilbahn, erreichst Du für rund drei Euro pro Person einen hoch gelegenen Aussichtspunkt. Dieser bietet einen atemberaubend schönen Blick über die gesamte Stadt, vor allem wenn die letzten Sonnenstrahlen des Tages einfallen. Nach einem kleinen Rundgang durch die angrenzende Parkanlage geht es zurück in die Altstadt, wo Du den Abend bei gutem Essen und einem schönen Glas Wein im Restaurant Kasko ausklingen lassen kannst.
Der zweite Tag des Surfkurses startet mit einer ordentlichen Portion Muskelkater ;) Mit der Metro geht es zurück zur Playa de Barinatxe. Dort wird weiter an der Standfestigkeit auf dem Board gefeilt und das ein oder andere Erfolgserlebnis lässt sich nach etwas Übung garantiert schon verbuchen. Die Coaches von Wellentime heizen Dir wieder hoch motiviert ein und lassen nicht locker, bis Du Deine erste, erfolgreich gestandene Welle verbuchen kannst.
Mit gefühltem Muskelkater-Muskelkater startet am frühen Abend eine privat geführte Pintxo Tour, die Du z.B. über Airbnb buchen kannst. Die Guides berichten in rund drei Stunden alles wichtige und interessante über Bilbao. Vor allem über die politischen Entwicklungen und die beeindruckenden Fortschritte, die die Stadt in den vergangenen 20 Jahren verzeichnen konnte. Die Tour führt quer durch die Altstadt Bilbaos und stoppt in verschiedenen Pintxo Bars. Im Preis mit inbegriffen ist in der Regel je Bar ein Pintxo plus Getränk. Sollte die Tour nicht sowieso dort enden, dann lohnt sich anschließend der Gang zur Goienkale, um den Abend dort gemütlich ausklingen zu lassen.
Gegenüber ist die Bar "Taberna Txalaparta" für Gin-Freunde
Die Gläser und die Auswahl sind groß, die Preise aber klein
Am Morgen kannst Du Dich noch ein letztes Mal mit Deinem Surfboard in den Wellen austoben. Unser Fazit vom Surfkurs in Bilbao - absolut empfehlenswert! Es ist anstrengend aber sobald Du den Dreh raus hast, macht das Surfen wahnsinnig viel Spaß. Der letzte Nachmittag lässt sich am besten bei einem ausgiebigen Stadtbummel verbringen. Wenn ein Heimspiel des Vereins Athletic Bilbao stattfindet, dann solltest Du Dir das auf keinen Fall entgehen lassen. Auch weniger Fußball begeisterte kommen dort auf ihre Kosten.
Das Stadion San Memés ist je nach Gegner restlos ausverkauft, also lohnt es sich bereits vor der Reise nach Tickets zu schauen. Die Zufahrtsstraßen zum Stadion sind mit vielen kleinen Bars und Kneipen gesäumt. Vor und nach den Heimspielen sind sie überfüllt mit Fans und kaum einer lässt sich ohne Bekleidung in den Vereinsfarben rot und weiß blicken. Auch wenn ein Spiel für Athletic Bilbao nicht erfolgreich ausgeht, tut es der Stimmung nach dem Match keinen Abbruch und es wird bis tief in die Nacht gefeiert.
Der letzte Tag in Bilbao startet ganz gemütlich mit einem ausgiebigem Frühstück in der Ledesma Musikariaren Kalea, ein Tipp von unserem Pintxo Tourguide Adria. Dort reihen sich einige Bars und Cafés mit einer tollen Auswahl an frischen Pintxos aneinander und ein großzügiges, spanisches Frühstück ist zum guten Preis zu haben. Wer auf Fleisch verzichten möchte, der könnte es in Bilbao etwas schwerer haben. Vor allem bei den Pintxos wird hauptsächlich Fisch als Alternative zum Fleisch angeboten. Rein vegetarisch zu essen, kann dort manchmal zu einer kleinen Herausforderung werden.
TIPP - Wir hatten eine schöne Zeit in Bilbao aber sie war eindeutig zu kurz. Für einen Einsteigersurfkurs und um die Stadt ein wenig zu erkunden, reicht ein Kurzurlaub natürlich aus. Im Nachhinein würden wir uns aber definitiv dazu entscheiden, noch ein paar Tage mehr an die Reise nach Bilbao dran zu hängen. Nutze die Zeit, um mit einem Mietwagen entlang der Küste zu fahren und noch mehr vom schönen Baskenland sehen zu können.