Startpunkt der viertägigen Wanderung am Watzmann ist der schöne Königssee. Es empfiehlt sich bereits einen Tag früher anzureisen und im angrenzenden Schönau zu übernachten, ebenso am Abend nach der letzten Etappe. So kannst Du ausgeschlafen und erholt in die Wanderung starten und sie auch entspannt ausklingen lassen, bevor Du Dich wieder auf die Heimreise machst. TIPP - Der Parkplatz am Königssee ist gebührenpflichtig. Wenn Du mit dem Auto anreist dann frage bei der Pension nach, ob Du es dort für die Dauer der Wanderung kostenlos stehen lassen darfst. Du kannst dann zu Fuß zum Königssee gehen oder alternativ die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen. Den Busfahrplan findest Du unter Regiobus-Bayern
Etappe 1
Etappe 2
Etappe 3
Etappe 4
Die Etappen dieser Hüttentour sind in Bezug auf Ausdauer und Kraft teilweise recht anspruchsvoll und sollten nicht ohne entsprechende Vorbereitung in Angriff genommen werden. Was Du alles für eine mehrtägige Wanderung in den Bergen brauchst und wie Du Dich sinnvoll darauf vorbereiten kannst, kannst Du in unseren Hüttentour Tipps und der Packliste nachlesen.
Die erste Etappe der viertägigen Watzmanntour führt vom Königssee (605 m) hinauf zum Watzmannhaus auf 1.930 m. Mit dem Bus haben wir in wenigen Minuten vom Gästehaus Sulzberger aus den Königssee erreicht. Dort beginnt der Aufstieg gleich hinter der Königsseer Ache, die vom Königssee nach Berchtesgaden fließt. Entlang der Bob- und Rodelbahn verläuft der Weg hinauf auf den SalzAlpensteig und weiter auf den AV Weg 443. Die breite Schotterspur führt durch den Wald, vorbei an der Klingeralm und zweigt auf einen schmalen Pfad ab, der zur bewirtschafteten Kuhrointalm verläuft. In der Berggaststätte mit schöner Außenterrasse finden hungrige und durstige Wanderer eine Stärkung und Übernachtungsmöglichkeiten.
Vorbei an der Gedenkkapelle St. Bernhard, führt die Route weiter durch die Wälder über den AV Weg 442 bis zum Falzsteig. Der felsige Aufstieg am Falzsteig weist einige ausgesetzte Stellen auf die mit Drahtseilen gesichert sind. Eine Steigausrüstung ist nicht erforderlich. Am Plateau der Falzalm angekommen hältst Du Dich links und erreichst über die Serpentinen des AV Wegs 444 das erste Etappenziel der Hüttentour, das Watzmanhaus.
Die zweite der vier Watzmann Etappen startet mit dem Aufstieg zum Hocheck auf 2.651 m. Nach dem Frühstück im Watzmannhaus, deponierst Du Dein Gepäck im Trockenraum und begibst Dich mit leichtem Tagesrucksack auf den Weg zum Hocheck. Der AV Weg 441 führt in schmalen Serpentinen über unwegsames Gelände hinauf zum Grat. Einige ausgesetzte Stellen müssen überwunden werden, die aber mit Drahtseilen gesichert sind. Am Gipfel des Hocheck, wirst Du mit einem überragenden Panoramablick über die nördlichen Ostalpen belohnt. Vor Dir liegt außerdem die Watzmann-Mittelspitze, der höchste Gipfel des Watzmann Massivs auf 2.713 m. TIPP - Der Aufstieg zum Hocheck dauert zwei bis drei Stunden. Behalte die von Dir benötigte Zeit für den Auf- und Abstieg im Auge und beachte sie bei der geplanten Ankunftszeit an der Wimbachgrieshütte.
Der Rückweg zum Watzmannhaus erfolgt über den gleichen Weg wie der Aufstieg. Nachdem Du Dein restliches Gepäck am Watzmannhaus eingesammelt hast, führt Dich die Route wieder hinab zur Falzalm. Du hältst Dich links und gelangst durch bewaldetes Gebiet zur bewirtschafteten Mitterkaseralm auf 1534m. Sie ist von Donnerstag bis Sonntag geöffnet und bietet hungrigen und durstigen Wanderern die Möglichkeit zu einer gemütlichen Pause. Vorbei an der Stubenalm geht es weiter über den AV Weg 441 talwärts ins Wimbachgries. Der breite Schotterpfad führt stetig talwärts und fordert Knien und Füßen während des langen Abstiegs einiges ab. Im Tal angekommen überquerst Du den Wimbach über eine kleine, hölzerne Fußgängerbrücke.
TIPP - Trotz der langen Strecke dieser Etappe lohnt sich ein Abstecher zur Wimbachklamm, einer malerischen Schlucht mit zahlreichen kleinen Wasserfällen. Du erreichst sie, indem Du Dich hinter der Brücke rechts hältst. Der Weg führt nach gut 300 Metern zurück auf den Wimbachweg (AV Weg 421/411), dem Du ab dort wieder in Richtung Wimbachgrieshütte folgst. Auf einem breiten Schotterweg mit mäßiger Steigung wanderst Du gemütlich zwischen Hochkalter und Watzmann erneut bergauf. Du passierst dabei das Wimbachschloss, eine täglich geöffnete Berggaststätte und folgst den Ausläufern des Wimbachgries weiter hinauf bis zur Wimbachgrieshütte auf 1.327 m.
Die dritte Etappe der Watzmann Hüttentour führt Dich von der Wimbachgrieshütte weiter über den AV Weg 421/411 durch das Obere Wimbachgries hinauf zum Trischübelpass. Der Weg verläuft durch eine Senke, die sogenannte Hundstodgrube und anschließend kraxelst Du über Serpentinen hinauf ins Steinerne Meer. Dort durchquerst Du das Hundstodgatterl, eine Passage bei der die Trittsicherheit besonders gefragt ist. Der Wegverlauf über aufragende Felsstücke ist durchgehend markiert und sollte unbedingt beachtet werden. Das Gestein ist zerklüftet und von tiefen, teils großen Spalten durchzogen. ACHTUNG - Bei Regen ist die Überquerung des Hundstodgatterls gefährlich, denn die Felsen sind rutschig und bieten kaum Halt. Besonders für Kinder ist diese Passage bei schlechtem Wetter nicht geeignet. Es besteht die Gefahr in die Felsspalten zu stürzen.
Entlang der deutsch-österreichischen Grenze verläuft die Route anschließend weiter über einen gut begehbaren Trampelpfad. Er schlängelt sich über Grünflächen zwischen den Erhöhungen des Steinernen Meers hindurch, auf denen zahlreiche frei lebende Schafe weiden. Vorbei am Großen Hirsch, beginnt der Abstieg über den AV Weg 412 zum Kärlingerhaus auf 1638m. Der Pfad schlängelt sich dabei durch hohe Felsen und bewaldetes Gebiet und sorgt für eine schöne Wanderung über Stock und Stein. Das Kärlingerhaus liegt direkt am Funtensee, der im Dezember 2001 mit -49,5 Grad Celsius zum kältesten Ort Deutschlands seit Messung ernannt wurde. Dich erwartet eine herrliche Atmosphäre voller Ruhe in traumhaft schöner Umgebung. Der Funtensee lädt am späten Nachmittag zu einem kleinen extra Spaziergang ein, auf dem die Chancen gut stehen neugierigen Murmeltieren zu begegnen.
Leider war uns das Wetter an diesem Tag nicht wohl gesonnen und wir konnten diese tolle Etappe so gar nicht genießen. Durchnässt und frierend erreichten wir das Kärlingerhaus und hatten die Augen unterwegs nur auf den Weg gerichtet, ohne die schöne Umgebung richtig wahrnehmen zu können, die der Verlauf dieser Wanderung verspricht. Aus Sicherheitsgründen und um die Etappe in vollen Zügen genießen zu können, ist sie bei Dauerregen nicht zu empfehlen. Das größte Manko folgte für uns abschließend im Kärlingerhaus. Dem Hüttenwirt eilt ein gewisser Ruf voraus und da nachts der Trockenraum entgegen aller Versprechungen ausgeschaltet wurde, waren auch wir am nächsten Morgen enttäuscht und sauer. Alle Gäste mussten in noch feuchte Schuhe und Kleidung steigen und schlecht gelaunt in den Tag starten.
ACHTUNG - Keine Unterstellmöglichkeiten entlang der gesamten Etappe. Bei schlechtem Wetter bist Du dem Regen schutzlos ausgesetzt. Zur Not kannst Du nach Passieren des Hundstodgatterl zum Ingolstädter Haus auf der österreichischen Seite ausweichen. Ab diesem Wegpunkt, wo der AV Weg 411 auf die 420 trifft, sind es noch etwa 1,6 Kilometer zum Ingolstädter Haus und vier Kilometer zum Kärlingerhaus am Funtensee.
Da sich der Nebel am Berg nicht so recht auflösen wollte, entschieden wir uns spontan gegen die geplante Verlängerung der Route um eine Etappe, mit Wanderung zur Gotzenalm auf der Ostseite des Königssees. Somit verblieben wir bei der vierten Etappe der Watzmannwanderung bei der klassischen Route und wählten den Abstieg zum Westufer des Königssees, nach St. Bartholomä. Vom Kärlingerhaus führt Dich der AV Weg 412 über den Funtenseesattel durch die Wälder hinab zur Saugasse. Der Wanderpfad AV Weg 410 verläuft dort in rund 30 Serpentinen steil talwärts durch eine Schlucht bis zum Schrainbach. Du folgst dem Bachlauf auf dem Rupertiweg bis zu den Serpentinen oberhalb des Königssees, die Dir den Weg für den letzten Abstieg bereiten. Mit stetigem Blick auf den schönen, türkisfarbenen Königssee, kommst Du vorbei am tosenden Schrainbach Wasserfall und erreichst schließlich den Eisbach, der durch das Eisbachgries in den Königssee fließt. Diese Mündung ist der perfekte Ort für eine erfrischende Abkühlung im Königssee. Führt der Eisbach zu viel Wasser, kannst Du ihn auch über eine nahe gelegene Brücke überqueren, deren Zuweg rechtzeitig beschildert ist.
Entlang des Seeufers schlenderst Du anschließend weiter nach St. Bartholomä, eine kleine Siedlung mit Gastwirtschaft am Westufer des Königssees, wo sich auch die gleichnamige Wallfahrtskirche befindet. Die schöne Kirche in malerischer Lage ist ein bekanntes Fotomotiv und Ziel der jährlichen Almer Wallfahrt. TIPP - Die Almer Wallfahrt findet am Bartholomäustag statt, der immer auf den Samstag nach dem 24. August fällt. Bis zu 2.500 Wanderer machen sich an diesem Tag auf den Weg vom österreichischen Maria Alm über das Steinerne Meer bis nach St. Bartholomä. Rund zehn Stunden Gehzeit sind dabei für 28 Kilometer Strecke und 1.400 Höhenmeter angesetzt.
In St. Bartholomä befindet sich eine Anlegestelle für Elektroboote, die täglich in regelmäßigen Abständen auf dem Königssee verkehren. Dabei werden die Anlegestellen Königssee Seelände, Kessel, St. Bartholomä und Salet angefahren. Eine einfache Fahrt von St. Bartholomä nach Königssee Seelände kostet zehn Euro pro Person und dauert rund eine halbe Stunde, die Fahrkarten kannst Du am Schalter vor Ort kaufen. Alle Infos zum Fahrplan und den Ticketpreisen findest Du auf Bayerische Seen-Schifffahrt. Mit Erreichen der Anlegestelle Königssee Seelände, bist Du auch wieder am Start-/Zielpunkt der Watzmann Tour. Dort kannst Du zum Abschluss durch die Gassen schlendern, die mit Gastwirtschaften, Eisdielen und Souvenirgeschäften gesäumt sind.
TIPP - Wir sind zu Fuß vom Königssee zurück zur Pension Sulzberger gegangen. Auf dem Weg dorthin liegt das Gasthaus Schusterstein, mit schöner Außenterrasse. Dort kannst Du ein leckeres Essen und ein kühles Helles mit Blick auf den Watzmann genießen. Eine weitere tolle Adresse für deftiges und gutes Essen ist das Gasthaus Unterstein in Schönau mit großem, gemütlichen Biergarten.
Passend zum Watzmann