Startpunkt der Briksdalsbreen Wanderung ist der Fjällgasthof, oberhalb des Campingplatzes Melkevoll Bretun. Von dort führt ein gut ausgebauter und leicht zugänglicher Schotterweg bis zum Gletscherrand. Er bietet tolle Sicht auf den Gletscher und den reißenden Schmelzwasserstrom, der ins Tal läuft. Der Pfad führt über eine kleine Brücke, vorbei an einem tosenden Wasserfall. Dieser lässt niemanden trocken passieren, denn im Kleivafossen fließen pro Sekunde gewaltige 10.000 Liter Gletscherschmelzwasser bergab. Mehrmals täglich fahren auch "Trollautos", eine Art Bimmelbahn, bis zur Gletscherzunge.
Der Briksdalsbreen ist ein Nebenarm des Jostedalsbreen, dem größten Festlandgletscher Europas. Am Ende der Gletscherzunge hat sich ein kleiner , glasklarer Schmelzwassersee gebildet, der einen wundervollen und direkten Blick auf den Gletscher freigibt. Der Briksdalsbreen hat jährlich rund 300.000 Besucher, weshalb es besser ist, erst im späten Nachmittag zur Gletscherzunge zu wandern. Der größte Andrang ist nachmittags vorbei und die letzten Sonnenstrahlen treffen zum Gletscherleuchten auf das Eis.
Von Valldal verläuft die Provinzstraße Fv92 östlich nach Fjørå. Dort führt die Fv93 hinauf zu einem kleinen Parkplatz, dem Startpunkt der Mefjellet Wanderung. Der Weg führt ein Stück über einen geteerten Wirtschaftsweg, bevor er an einer Weggabelung nach links auf einen Schotterweg übergeht. Er verläuft in einen breiten Waldweg, der über Serpentinen hinauf zur Nysetra Alm führt, begleitet von einem wundervollen Blick ins Tal. Die Alm besteht aus ein paar kleinen Hütten und einem rustikalen Holz-Plumpsklo. Kurz vor der Alm gibt es einen kleinen Rastplatz, von wo aus der Nedstestølen Wanderweg abzweigt. Über einen Trampelpfad führt er zu einer entlegenen Hütte. Ein lohnenswerter Abstecher, der eine wunderschöne Aussicht über den Storfjord bietet.
Vor der Nysetra Alm, zweigt zudem der Rugga Wanderweg ab, den Du aber auch für den Abstieg nutzen kannst. Auf der Alm angekommen, führt ein Trampelpfad zum Mefjellet Gipfel. Der Ausblick auf den Storfjord und die umliegenden Berge, macht die frische Brise am Gipfel wieder wett. Am Mefjellet kannst Du eine große Rundwanderung machen, wir wählten allerdings die kleinere Route, welche zunächst zurück zur Nysetra Alm führt.
Oberhalb der Alm verläuft ein schmaler Pfad parallel zum Waldweg. Er führt über einen kleinen Gebirgsbach und stößt nach einiger Zeit wieder auf einen richtigen Wanderweg, der hinunter in den Wald verläuft. Der Abstieg über diesen Weg, der zum Teil zum Rugga Wanderweg gehört, ist traumhaft schön. Der naturbelassene und schmale Pfad führt über Stock und Stein und bietet immer wieder einen tollen Blick ins Tal.
Startpunkt der Trollkirka Wanderung ist der Parkplatz Trollkyrkja, an der Provinzstraße Fv64. Ein steiniger Wanderweg verläuft in die angrenzenden Wälder. Dort angekommen, führt die Route hinauf zur Trollkirka Höhle und Du legst auf kurzer Strecke einige Höhenmeter zurück. Der Anstieg erfordert Trittsicherheit, da Du unentwegt über kleinere und größere Felsen steigen musst, die von freiliegenden Baumwurzeln umwachsen sind. Hinter dem ersten Anstieg liegt ein kleiner Wasserfall, perfekt für eine kurze Pause. Hinter dem nächsten Anstieg, führt der Weg über blanke Felsen und ein kleines Moorgebiet weiter hinauf bis zur Trollkirka.
Die Höhle wird gleich hinter dem Eingang stockfinster. Du brauchst eine Taschenlampe, besser noch Stirnlampe, damit Du beim Durchqueren der Höhle mit den Händen Halt findest. Im Inneren verlaufen Rinnsale der Wasserfälle, die sich im hinteren Bereich der unteren beiden Kalksteingrotten befinden. Der Durchgang ist zum Teil sehr eng, weshalb große oder dicke Rucksäcke vor der Höhle abgestellt werden sollten. Am Ende des unterirdischen Gangsystems, liegen die Wasserfälle der Trollkirka. Hinter einem Felswanddurchbruch, treffen die tosenden Wassermassen am Grund der Kalksteingrotten auf. Der Durchgang endet dort und um die Höhle wieder zu verlassen, kletterst Du auf der rechten Seite zwischen den Felsen hinaus.
Das unterirdischen Gangsystem ist schmal und meist gut besucht, daher sollte die Höhle möglichst nur in eine Richtung begangen werden. Der Ausstieg über eine enge Felsspalte ist allerdings nicht ganz einfach. Er bedarf eventuell einer helfenden Hand, die sich aber immer findet. Oberhalb des Höhlenausgangs gibt es eine Leiter, die einen weiteren Abstieg zur Grotte ermöglicht und Zugang zur anderen Seite der Wasserfälle bietet. Weiter oberhalb, kannst Du mithilfe von Stahlseilen auf ein Plateau über der Trollkirka Höhle klettern und die Aussicht ins Tal genießen.
Startpunkt der Knutshøe Wanderung ist der Vargebakken Parkplatz an der Provinzstraße Fv51. Die Wanderung verläuft parallel zum Besseggen Grat, ist aber bei Weitem nicht so überlaufen. Der Parkplatz hat nur 15 Stellplätze, deshalb solltest Du früh starten. Der Weg führt über einen Bachlauf zu einer Weggabelung. Geradeaus geht es den Hang hinauf zu einem Felsen, wo sich der Weg erneut gabelt. Nach rechts verläuft er sich nach ein paar hundert Metern. Nach Links endet er an einer steilen Felswand, die nur durch eine kleine Kletterpartie zu überwinden ist.
TIPP - An der ersten Weggabelung geht es gerade aus zu einem Kletterabschnitt, der nicht für Hunde oder ungeübte Wanderer geeignet ist. Gehst Du aber nach links, dann teilt sich der Weg nach kurzer Zeit erneut und führt rechts entlang des dicht bewachsenen Hangs hinauf zum Bergkamm. Die Umgehung ist auch für Hunde geeignet aber nicht beschildert.
Beim direkten Aufstieg am Felsen ist Vorsicht geboten. Sicherungen oder Aufstiegshilfen waren bei unserem Besuch nicht vorhanden und von der Begehung bei Nässe ist abzuraten. Wir wagten den Aufstieg bei trockenem Untergrund aber die Kletterpartie war nicht ohne. Für den Abstieg wählten wir daher die Umgehung, die sich in Serpentinen seitlich entlang des Hangs hinab schlängelt.
Mehrere, kleine Anstiege führen über den Bergkamm zum Knutshøe Gipfel. Die Wanderung bietet eine endlos weite Aussicht nach allen Seiten. Ein Stück hinter dem Gipfel führt der Kamm wieder hinab und bietet die Möglichkeit einer großen Rundwanderung. Sie verläuft am See Øvre Leirungen vorbei und führt am Fuß der Knutshøe zurück. Da das Wetter plötzlich umschlug, verzichteten wir auf die große Runde und genossen auf dem Rückweg noch einmal die schöne Kammwanderung.
Die Himakånå Wanderung wird auch Kleine Schwester der Trolltunga genannt. Die Wanderung zur Trolltunga ist mit 27 Kilometern Länge und einer Dauer von rund zehn Stunden anspruchsvoll und nichts für Ungeübte. Zudem ist sie ziemlich überlaufen, da die Saison nur von Mitte Juni bis Mitte September geht. Leider endet sie meist nicht an der Trolltunga sondern an einer langen Warteschlange, denn der Felsvorsprung ist ein begehrtes Fotomotiv. Da das Wetter nicht so richtig mitspielte, entschieden wir uns für die deutlich ruhigere und kürzere Alternative, die Wanderung zur Himakånå.
Startpunkt der Himakånå Wanderung ist der kostenpflichtige Joker-Parkplatz gegenüber der Kirche in Hindaråvåg. Da sonst überall Parkverbot herrscht, ist die Parkgebühr von 100 NOK obligatorisch. Über die Website visithimakana.com kannst Du schnell und einfach bezahlen. Kostenlose Toiletten befinden sich an der linken Gebäudeseite des Supermarktes
Die Abzweigung zur Himakånå in Richtung Nedstrand ist ausgeschildert und führt auf Privatgrund. Die Route führt über das Gelände, auf dem vor einem freilaufenden Bullen gewarnt wird. Das angrenzende Gatter muss nach dem Passieren wieder verschlossen werden, wie auch jedes andere Gatter auf norwegischen Wanderwegen. Der Weg verläuft durch den Wald und mündet in einen Trampelpfad, der über einen mäßigen Anstieg nach einer Weile in sumpfiges Gelände führt. Über ausgelegte Gitterroste, gelangst Du trockenen Fußes zur Himakånå.
Auf bescheidenen 357 Metern Höhe bietet sich ein wundervoller Ausblick über den Nedstrandfjord und den Lysevatnet See. Die Felsformationen ragen genau wie die Trolltunga über den Abgrund hinaus. Die Himakånå ist kein Geheimtipp mehr, aber wegen der kurzen Wanderdauer kannst Du sie auch nachmittags besuchen, wenn weniger Touristen unterwegs sind. So kannst Du diesen tollen Ort in der Nebensaison nahezu ungestört genießen.
Der kostenpflichtige Preikestolen Parking ist der ideale Ausgangspunkt. Es gibt Toiletten, eine Touristeninformation, einen Kiosk, ein Restaurant und kostenloses Trinkwasser. Du kannst gegen Aufpreis Wanderschuhe, Regenkleidung und Wanderstöcke leihen. Ein Angebot, das manch einer besser annehmen würde. Trotz Dauerregen kamen uns viele Menschen in einfachen Turnschuhen entgegen. Kaum einer, der nicht schon Spuren eines Sturzes an sich oder der Kleidung hatte oder direkt vor unseren Augen auf dem nassen Untergrund ausrutschte.
Vom Parkplatz gelangst Du durch eine Unterführung in den Wald. Die gesamte Tour führt zu Teilen durch den Wald und über felsige Plateaus, die Strecke ist dabei regelmäßig mit einem roten T markiert. Die Wanderung ist durchweg schön und abwechslungsreich. Sie führt immer wieder über große Steintreppen, für deren Errichtung Tscherpas aus Nepal eingeflogen wurden. Weiter oben passierst Du ein paar kleine Badeseen, die bei gutem Wetter zu einer Wanderpause einladen.
Das letzte Stück führt vorbei an steilen, ungesicherten Klippen, hin zur Preikestolen Kanzel. Auch dort gibt es keine Sicherung, daher ist Vorsicht geboten. Die Aussicht vom Preikestolen Felsen soll ausgesprochen schön sein, leider blickten wir auf eine Nebelwand. Schlechtes Wetter macht die Wanderung aber nicht weniger interessant, im Gegenteil. Der neblige Wald, in dem wir überwiegend alleine unterwegs waren und der Blick von der steilen Felskanzel ins Nichts, sorgten für einen tollen Gruselfaktor. Wegen des Regens, hielten wir uns nur kurz auf der 25 x 25 Meter großen Kanzel auf und machten uns zügig wieder an den Abstieg. Trotz angepasster Kleidung waren wir durchnässt und das Wasser kam schon wieder oben aus den Schuhen heraus. ACHTUNG - Teilstücke der Wanderung sind bei Dauerregen überschwemmt und können nicht umgangen werden.
Der Preikestolen erhebt sich 604 Meter über dem Lysefjord. Er ist die wichtigste Sehenswürdigkeit Norwegens und zieht jährlich mehr als 300.000 Besucher an. Einen unschönen Vorgeschmack darauf, wie viel zu Stoßzeiten los sein kann, geben Dir schon die vielen, großen Parkplätze zu Beginn. Wir haben bei der Preikestolen Wanderung schlechtes Wetter erwischt, doch das sorgte dafür, dass wir uns den Weg nur mit wenigen Touristen teilen mussten. Du solltest die Wanderung generell erst im frühen Nachmittag machen, um den größten Besucherandrang zu meiden.